
Brigitte und Günter Strunk aus Langenbochum geht es wie vielen Großeltern. Wenn die Enkel in Herten zu Besuch sind, planen sie mit ihnen eine Reihe von Unternehmungen. Nicht immer müssen Familien in die Ferne schweifen. Spielplätze in der Nachbarschaft sind oftmals ein beliebtes Ziel; allerdings nicht alle.
Brigitte Strunk hat auf unseren Bericht über die Spielplatzsprechstunde an der Julie-Postel-Straße in Herten-Mitte reagiert. Anwohner konnten dort gegenüber Vertretern der Stadt Wünsche und Kritik äußern. Das Hertener Spielplatzteam könnte in Langenbochum einiges notieren, erklärt die ehemalige Erzieherin. Vor einigen Tagen erst waren Kinder und Enkel zu Besuch – und mieden den nahe liegenden Spielplatz in der Siedlung. „Dieser ist auch nicht empfehlenswert“, sagt Brigitte Strunk.
Wir treffen sie und ihren Ehemann Günter Strunk an der Langenbochumer Straße in der Nähe der Kranzplatte. Obwohl er im Einzugsgebiet einer Wohnsiedlung liege, Grundschule und Kindergarten ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt seien und dementsprechend viele Jungen und Mädchen in der Nähe wohnen, bezeichnen die beiden Hertener die Fläche als „Lost Place“. Ein verlassener Ort, den Kinder lieber meiden, so wie die fünfjährige Enkelin.

„Der Spielplatz befindet sich in einem Dornröschenschlaf“, sagt Brigitte Strunk und lässt ihren Blick über die Anlage schweifen. Sie hofft, dass die Stadtverwaltung den Schlaf beendet bzw. den Platz erweckt. „Sollte das zu teuer sein“, erklärt sie, solle man die Fläche lieber zubetonieren und zum Beispiel Auto-Stellplätze für die Anwohner schaffen. Schon vor Jahren habe sie die Stadt auf eine defekte Steinumrandung am Sandkasten aufmerksam gemacht. Seinerzeit wurde das herausgebrochene Stück im Pflasterstein nur mit Mörtel aufgefüllt.
Natur erobert sich das Gelände zurück
„Das ist doch immer noch gefährlich“, erklärt sie mit Verweis auf die Kanten, über die spielende Kinder stolpern könnten. Wenn sie denn den Sandkasten überhaupt benutzen würden. Dass in diesem schon lange nicht mehr gebuddelt wurde, ist schnell zu erkennen. Die Natur hat sich das Fleckchen Erde zurückerobert, überall sprießt es. Auch auf dem Balancierbalken machte Strunks Enkelin jüngst eine kuriose Entdeckung. Auf dem Holzbalken wuchs ein Gänseblümchen.
„Hier könnte doch ein kleiner Dorfplatz entstehen“, sagt Brigitte Strunk über das Potenzial dieses zentralen Ortes. Damit daraus eine Anlaufstelle für Anwohner werden kann, bräuchte es nicht viel, findet die Langenbochumerin, die nicht die Stadt kritisieren möchte, sondern ihre Meinung als Anregung verstanden wissen will. Die Wippe bräuchte einen neuen Anstrich. Erwachsene würden sich über Sitzgelegenheiten und Kinder über ein kleines Spielhaus oder eine Schaukel freuen. „Und den alten Sandkasten könnte man mit Mutterboden zuschütten und einen Baum pflanzen“, führt sie fort. Zumal es bereits eine sandige Spielfläche auf dem Gelände an der Langenbochumer Straße gibt.

Bei schönem Wetter zieht es nicht nur die Enkelin von Brigitte und Günter Strunk ein paar hundert Meter weiter in die Hertener Siedlung hinein. Auf der Freiwiese finden Jungen und Mädchen viele moderne Spielgeräte von einer Seilbahn bis hin zu Klettergeräten – und einen Bolzplatz. Anwohner beklagen dort allerdings viele Hinterlassenschaften von Hunden und auch Spritzen, die von Drogenkonsum auf dem Spielplatz zeugen. Aber das ist eine andere Geschichte.