
Das auffällige Glockenläuten, das am Dienstag (24.01.) ab 15 Uhr in der Hertener Innenstadt zu hören sein wird, nennt sich „Beiern“: Einige der insgesamt knapp 150 Mitglieder der St.-Sebastianus-Gilde steigen in den Turm der St.-Antonius-Kirche und bringen die Glocken zum Klingen. Und zwar schlagen sie die Glocken von Hand mit einem Klöppel an, das Ganze in einem besonderen Rhythmus und über 30 Minuten hinweg.
Der kräftezehrende Brauch findet in Herten seit 1925 statt. Er weist auf das Gildenfest am Folgetag hin. Seit Jahrzehnten passierte all dies üblicherweise im Januar. Doch wegen der Corona-Pandemie wurden das Beiern und der Gildentag zweimal in den September verlegt. So sollte das Ansteckungsrisiko minimiert werden. Jetzt kehrt die Gilde zum traditionellen Januar-Termin zurück.
Die Messe, das sogenannte Gildenamt, findet am Mittwoch, 25. Januar, um 15 Uhr in der St.-Antonius-Kirche statt und ist öffentlich. Direkt im Anschluss (gegen 16 Uhr) ziehen die Gildenbrüder in einer Prozession um die Kirche, bevor dann das Fahnenschlagen stattfindet, das stets viele Zuschauer anlockt. Dabei werden die jeweils sieben Kilo schweren Gildenfahnen kunstvoll geschwenkt. Schließlich treffen sich die Gildenbrüder im Kaiserhof zur Versammlung.

Die St.-Sebastianus-Gilde gilt als älteste noch aktive kirchliche Bruderschaft im Vest Recklinghausen. Im Mittelalter kümmerte sie sich um Pestkranke und deren Familien. Heute engagieren sich die ausschließlich katholischen Mitglieder vor allem durch großzügige Spenden an gemeinnützige Einrichtungen in Herten.