
Erst wurde eine Zigarette geschnorrt, dann blitzte angeblich ein Messer auf: Im Sommer letzten Jahres sollen zwei Männer aus Marl einen Bekannten im Stadtteil Drewer überfallen und ausgeraubt haben. Jetzt stehen die mutmaßlichen Täter in Essen vor Gericht. Von einem bewaffneten Raubüberfall wollen sie allerdings nichts wissen.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten ihr späteres Opfer in einer Gartenanlage angesprochen und dann plötzlich mit einem Messer bedroht haben. Der andere Mann war laut Anklage voller Angst, ging sogar in die Hocke, bevor er seine Taschen leerte. Die angebliche Beute: Handy, Haustürschlüssel, Zigaretten und 130 Euro Bargeld.
„Habe mir nur den Beutel genommen“
Ob es sich tatsächlich so abgespielt hat, ist allerdings unklar. Einer der Angeklagten hat im Prozess eine ganz andere Geschichte erzählt. Danach sei er von dem späteren Opfer bei einem Drogenkauf übers Ohr gehauen worden. Deshalb habe er sich an jenem Tag nehmen wollen, was ihm aus seiner Sicht noch zugestanden habe.
Das sei auch nicht im Garten passiert, sondern im Keller des Hauses. „Ich habe mir einfach nur den Beutel mit den Drogen genommen“, sagte er den Richtern. Viel mehr sei überhaupt nicht passiert. „Ein Messer war auf jeden Fall nicht im Spiel.“ Mit einem Urteil ist voraussichtlich im Februar zu rechnen.